Barfußboy hat geschrieben:Ich habe ein Foto hinzufügen wie ich zur Beerdigung meines Opas väterlicher seits angezogen war. Leider habe ich mein schwarzen bandana Zuhause vergessen und das Jacket ist von meinem Vater und deswegen etwas zu lang an den Ärmeln!
Für die Hochzeit meines Cousins lasse ich mir aber ein eigenes Sakko anfertigen lassen und dann eventuell nochmal ordentlich zeigen, dass "Anzug" und barfuß zusammenpassen können!
Ich glaube auch, dass die Momente "fehlende Konsequenz" und "feine Garderobe" sich lösen lassen, dass ist am ehesten eine persönliche Frage, aber in beiden Fällen ist das Barfusslaufen ja nicht "verboten". Ich kann mir gut vorstellen, dass ich zukünftig auch in diesen Situationen barfuss bleibe - es ist auch immer eine "Einzelfallentscheidung" bei mir, denn diese Situationen kommen nur sehr, sehr selten vor - vielleicht alle paar Jahre mal.
Schwieriger finde ich es mit der Arbeit, aber auch das kann man lösen. Es ist ja denkbar, dass ich eines Tages meinen Job wechsel und im neuen Job barfuss arbeiten kann. Die Frage ist, wie wichtig mir das dann wäre - würde ich dem Barfusslaufen so eine hohe Priorität beimessen, dass ich einen inhaltlich tollen Job ablehne, weil ich Schuhe tragen müsste und stattdessen lieber einen nicht so tollen Job mache, bei dem ich barfuss sein darf? Soweit bin ich aktuell noch nicht. Vielleicht ist es aber irgendwann mal soweit, ich mache mich selbstständig und bleibe barfuss oder ich gehe gleich zum Vorstellungsgespräch barfuss, wenn ich dann deshalb einen Job nicht bekäme, wäre es der falsche. Wenn ich den Job trotzdem bekommen, dann wäre alles geklärt und ich könnte immer barfuss arbeiten. Das ist ja möglich, es gibt ja genug beispiele von Arbeitnehmern, die barfuss arbeiten können. Ich glaube nur nicht, dass es so einfach möglich ist, wie mir einige andere Dauerbarfussläufer manchmal sagen. Ich bin in diesem Punkt schonmal mit anderen Barfussläufern (leicht) "aneinandergeraten", die der Meinung sind, man muss es einfach nur machen und der Arbeitgeber könnte daran ja nichts ändern. Da kam das Argument, wenn man nur konsequenter Barfussläufer sei und wirklich aus Prinzip niemals Schuhe tragen würde, dann geht man halt einfach so zur Arbeit - was will der Arbeitgeber schon machen? Da gibt es Barfussläufer die sagen, natürlich sind z.B. Sicherheitsschuhe in manchen Jobs sinnvoll, damit man sich nicht verletzt, aber das ist nunmal keine Option, wenn man prinzipiell keine Schuhe trägt. Wenn es dann heisst, auf der Arbeit sollen Schuhe getragen werden, oder sogar aus Sicherheitsgründen Sicherheitsschuhe, dann sehen sie diese Regel nicht als für sie gültig an, sondern sagen, dass sich das ja nur an Schuhträger richten kann und sie trotz der Aufforderung einfach barfuss bleiben, der Arbeitgeber habe ja keine Handhabe und könne einen ja nicht in Schuhe zwingen. Sie würden einfach barfuss bleiben. Ich weiss aber nicht, ob es so einfach ist - rechtlich darf der Arbeitgeber ja darüber entscheiden, welche Arbeitskleidung der Arbeitnehmer trägt. Die Frage ist natürlich, wie weit der Arbeitgeber es treiben würde - würde es zu einer Abmahnung oder Kündigung kommen, weil ein Arbeitnehmer sich weigert schuhe zu tragen? Die Barfussläufer, die argumentieren, man sollte einfach barfuss zur arbeit kommen, sagen natürlich, dass ein Arbeitgeber es niemals soweit treiben würde, nur, weil jemand keine Schuhe trägt. Da bin ich mir nicht so sicher.
Ich kenne aber auch z.B. einen Barfussläufer, der in einem Metallverarbeitendem Betreib arbeitet, eigentlich im Büro, aber auch täglich in den Werkshallen herumläuft. Eigentlich sind sicherheitsschuhe vorgeschrieben, er zieht aber einfach keine an. Sein Chef meckert, aber "kann ja nix machen". Natürlich verletzt er sich dabei auch öfter mal, wenns fies ist wünscht er sich manchmal schon, dass er Schuhe tragen könne, aber er sei nunmal barfussläufer, also wird nur kurz nachgeguckt, dranrumgepuhlt, und dann gehts weiter. Ich glaube nicht, dass man das bei jedem Arbeitgeber so durchziehen kann. Und vielleicht will ich das auch gar nicht, vielleicht ist es mir auch wichtiger in einem guten Arbeitsklima zu arbeiten als ständig im Konflikt mit dem Arbeitgeber zu stehen.
Ähnlich auch bei der Frage "irgendwo nicht reinkommen". Da kommt manchmal das Argument, man könne mir das Barfusslaufen ja nur verbieten, weil ich es mir verbieten ließe - wenn jemand sie z.B. nicht in ein Museum oder Konzert lassen würde, dann würden sie das nicht akzeptieren und trozdem einfach barfuss reingehen oder wenn man sie bei Check-In nicht ins Flugzeug lassen würde, dann würden sie trotzdem einfach barfuss reingehen, sie würden sich das barfusslaufen nicht verbieten lassen. Auch da weiss ich nicht, ob es so einfach ist - ich persönlich bin ja schon (gelegentlich) nicht in ein Konzert gelassen worden oder durfte (öfter) nicht an Bord eines Flugzeuges. Mir fehlt tatsächlich die Vorstellungskraft, wie ich es mir in diesen Momenten "nicht hätte verbieten lassen" können.
Persönlich mache ich es i.d.R. so, dass ich, wenn ich mit dem Flugzeug in den Urlaub fliege, Schuhe mitnehme und dann, wenn ich barfuss nicht hereingelassen werde, Schuhe anziehe. Wenn ich ins Konzert gehe lassen ich meine Schuhe zu Hause, auch auf die Gefahr hin, dass ich nochmal zurückfahren muss, um sie zu holen. Wenn ich aber mit anderen Leuten zum Konzert verabredet bin, dann nehme ich meistens Schuhe mit, weil ich es blöd fände, wenn die ganze Gruppe warten muss, nur, weil ich barfussläufer bin. Wenn man alleine in den Flieger will, kann man notfalls immer noch auf den Flug verzichten, wenn es einem so unmöglich ist, Schuhe zu tragen. Wenn ich aber mit mehreren Leuten in den Urlaub möchte, dann fände ich es auch blöd, wenn entweder alle auf den Urlaub verzichten müssen oder ohne mich fliegen, weil ich keine Schuhe trage. Auch da sehe ich es einfach nicht immer als möglich an, zu sagen "ich lasse es mir nicht verbieten, ich gehe trozdem barfuss", wenn der Sicherheitsdienst sagt, man darf nicht ins Flugzeug oder Konzert.