Barfußkinder

[Khu]

https://www.echolive.ie/cms_media/modul ... 332195.jpg
Da sieht man wie früher die Kinder in Irland auch im Winter barfuss waren. Das bild ist aus den 30er Jahren und aus diesem Artikel:
https://www.echolive.ie/nostalgia/arid-40090658.html

[Barfußboy]

Zumindest dort wo das Foto entstanden ist, scheint es aber eine Ausnahme zu sein, da nur ein einziger junge barfuß ist!
Trotzdem ist es immer wieder cool zu sehen, dass es früher Recht "normal" war, wenn Kinder barfuß unterwegs waren.

[Khu]

Zumindest dort wo das Foto entstanden ist, scheint es aber eine Ausnahme zu sein, da nur ein einziger junge barfuß ist!
Trotzdem ist es immer wieder cool zu sehen, dass es früher Recht "normal" war, wenn Kinder barfuß unterwegs waren.

Ich hatte mal etwas über das Barfusslaufen in Irland recherchiert und auch schonmal hier geschrieben - Leider gibt es wenig Berichte darüber, vermutlich, weil es einfach zu selbstverständlich war. Wenn man sich Bücher aus Irland durchliesst, oder Fotos von früher sieht, dann sieht man aber doch oft Menschen, die am barfüßeln sind, bis in die 50er Jahre hinein, also fast bis in die Gegenwart. Es scheint regional sehr unterschiedlich gewesen zu sein, aber in einigen Gegenden war es wohl normal, dass Kinder den ganzen winter über barfuss liefen, in anderen gar nicht. Das Foto ist von 1930, also noch gar nicht soooo alt.

Das das Barfusslaufen in Irland so normal war, hängt auch mit dem Wetter zusammen. Irland hat ein mildes Klima, d.h. im Durchschnitt wird es im Sommer nur so ca 15 Grad war, im Winter aber auch nur 5 Grad kalt. Es gibt Frost in der Regel nur Nachts, ebenso Schneefall. Nur an wenigen Tagen im Jahr bleibt der Schnee vielleicht mal tagsüber.

Z.B. kann man im Buch „Angelas Ashes“ (auf deutsch „Die Asche meiner Mutter“) was darüber lesen, alllerdings nur so 2 oder 3 Nebensätze. Das Buch spielt von 1940 bis ca 1955 in Limerick, also einer Großstadt. Der Protagonist trägt Stiefel, und hat Probleme neue zu bekommen, als seine alten kaputt gingen und mit alten Fahrradreifen geflickt sind. Er schreibt dabei immer von einem Freund, der keine Schuhe trägt und immer barfuss ist und von den anderen Kindern in der Schule, die teilweise auch barfuss laufen und die es besser haben als er, weil sie barfussfreunde haben. Er schreibt, dass die Hornhaut seines Freundes beim Laufen „scritch-scratch“-Geräusche im sommer und „pitsch-patsch“ Geräusche im Winter mache. In einem anderen Buch habe ich gelesen, wie die Kinder beim Seifenkistenrennen barfuss bremsten und dabei ordentlich Hornhaut auf dem Asphalt liessen, was sie sich hinterher rumzeigten.

[Khu]

Ich habe zufällig noch was gefunden. Barfusslaufen scheint nicht nur in Irland, sondern auch in Schottland relativ lange, d.h. bis ca 1880, üblich gewesen zu sein:
https://ahcuah.wordpress.com/2011/07/18 ... bare-feet/
https://ahcuah.wordpress.com/2011/07/23 ... bare-feet/

in dem Artikel über Schottland schreibt ein englischer Reisender erstaunt, dass in Glasgow hunderte von Menschen barfuss herumlaufen. Sowohl in Schottland als auch in Irland scheinen es vor allem (aber nicht nur) kinder und frauen gewesen zu sein und in beiden Artikeln steht, dass es nicht am Geld liegt, während in England und auf dem Kontinent Barfusslaufen ein zeichen von Armut ist, ist es in Schottland und Irland Tradition bzw. wird aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit gemacht. Der Autor schreibt aber auch, dass am Sonntag die menschen Schuhe trugen und es damit klar wurde, dass sie schuhe besaßen. Es wird auch wiederum darauf hingewiesen, dass das Klima in Irland und Schottland ungewöhnlich warm sei.

Ich habe irgendwo auch einen Teil aus der Irishen Folklore gelsen, nachdem sich die Barfussmenschen jeden ABend die Füße waschen mussten und das wasser noch vor dem zubettgehen dann aus dem Haus geschüttet werden musste. Ließ man das Wasser, in dem man sich die Füße gewaschen hatte, über Nacht im Zimmer stehen, wurde man von geistern heimgesucht, so der Aberglaube.

[tiptoe]

Maritimes klima, golfstrom... bringen es mit sich, dass die britischen inseln kaum extreme temperaturen haben, weder hitze noch kälte, dafür aber viel regen. Nasse schuhe sind unangenehm, nasse füße besser erträglich und das insbesondere, wenn kinder von anfang an darauf trainiert werden. Gummistiefel waren wohl auch weit verbreitet, aber wenn das die alternative ist, ist verständlich, dass viele lieber barfuß gingen, sobald es die möglichkeit gab.

Was das bild allerdings auch zeigt, nackte winterfüße waren wohl eher die ausnahme, irgendwelche schuhe gab es schon. Nackte knie waren aber ganzjähriger standard für kinder, bis ins 20. jahrhundert hinein, auch bei frost. Die erste lange hose war schon ein schritt zum erwachsensein. Kurze hosen passten länger (sie wurden nicht zu kurz, höchstens zu eng) und wenn die kinder einmal hinfielen, heilten aufgeschürfte knie von selbst (und hatten beim damaligen verständnis womöglich noch einen erzieherischen effekt?), während hosen aufwendig geflickt werden mussten.

Wenn männer (je nach beruf?) seltener barfuß gingen, bedeutete das auch, dass die frauen und kinder die mit den wirklich robusten füßen waren ....

[Khu]

Maritimes klima, golfstrom... bringen es mit sich, dass die britischen inseln kaum extreme temperaturen haben, weder hitze noch kälte, dafür aber viel regen. Nasse schuhe sind unangenehm, nasse füße besser erträglich und das insbesondere, wenn kinder von anfang an darauf trainiert werden. Gummistiefel waren wohl auch weit verbreitet, aber wenn das die alternative ist, ist verständlich, dass viele lieber barfuß gingen, sobald es die möglichkeit gab.

Was das bild allerdings auch zeigt, nackte winterfüße waren wohl eher die ausnahme, irgendwelche schuhe gab es schon. Nackte knie waren aber ganzjähriger standard für kinder, bis ins 20. jahrhundert hinein, auch bei frost. Die erste lange hose war schon ein schritt zum erwachsensein. Kurze hosen passten länger (sie wurden nicht zu kurz, höchstens zu eng) und wenn die kinder einmal hinfielen, heilten aufgeschürfte knie von selbst (und hatten beim damaligen verständnis womöglich noch einen erzieherischen effekt?), während hosen aufwendig geflickt werden mussten.

Wenn männer (je nach beruf?) seltener barfuß gingen, bedeutete das auch, dass die frauen und kinder die mit den wirklich robusten füßen waren ....

Das bild ist von 1930, also relativ aktuell, Barfusslaufen scheint in Irland bis in die späten 40er/frühen 50er gängig gewesen zu sein - wahrscheinlich waren 1930 schon nicht mehr so viele Menschen barfuss. Aus den Berichten, die man so finden kann, scheint das Barfusslaufen im Winter in Irland zwar nicht extrem selten, aber schon relativ ungewöhnlich gewesen zu sein, wenn man es mit dem Sommer vergleicht. Zumindest so ungewöhnlich, dass es Reisenden aus anderen Regionen Irlands auffiel und berichtenswert erschien, wenn sie in eine Gegend kamen, in denen auch im Winter barfuss gelaufen wurde oder in der auch die Männer barfuss waren. Es scheint aber stark von der Region abhängig gewesen zu sein. Trotzdem ist es wohl so, wie Du schreibst, dass Schuhe in Irland allgemein verfügbar waren und das barfusslaufen - im Gegensatz zu z.B. England - kein Zeichen von Armut war. Allerdings wird sich das wohl auch vermischt haben - wenn Barfusslaufen (auch im Winter) grundsätzlich akzeptabel war, dann hat man wahrscheinlich auch mal auf das kaufen von Schuhen verzichtet um Geld zu sparen, ohne dass man dann gleich extrem arm sein musste.

Hier sieht man die Zeitungsjungen des "Belfast Telegraphs" wie sie bei Tauwetter Ihre Zeitungen abholen, leider habe ich dazu kein Datum gefunden. Es scheint mir aber älter als das Bild aus den 30ern
https://i2-prod.belfastlive.co.uk/incom ... BelTel.jpg

[fangirl]

IRRLAND IST ECHT IRRE HAHAHAHAHAA