Die dichterin Friederike Mayröcker ist mit 96 jahren gestorben. Aus verschiedenen rückblicken geht hervor, dass sie mit 6 bis 17 jahren in Deinzendorf/Weinviertel barfuß aufgewachsen ist .... Und wieder ein beispiel für eine person, die sich in hohem alter positiv daran erinnert, in der kindheit barfuß gegangen zu sein.
https://www.deutschlandfunk.de/nachruf-auf-friederike-mayroecker-poesie-als-lebensprinzip.691.de.html?dram:article_id=498326
„Ich war ein unerhört stilles Kind, sanft und furchtsam. Aber ich war durch diese Sommer in Deinzendorf so naturbelassen, irgendwie. Ich bin bloßfüßig gelaufen, das hat so gut gepasst zu Deinzendorf, dieses Bubenhafte. Man hat auf nichts Rücksicht nehmen müssen. Ich bin halt barfuß die Straße hinaufgelaufen, das war damals alles noch nicht asphaltiert. Das war herrlich. Eine Dorfstraße. Da habe ich hinter mir ein Weidengebüsch hergezogen, das war mein Hund. Das war eine wunderbare Zeit.“
https://www.wissen57.de/friederike-mayrocker.html
In den Texten von Friederike Mayröcker kommen Begriffe vor wie „Körperruine“ oder „Monster im Spiegel“. Das ist deswegen der Fall, weil sie sich selbst so wahr nimmt und ihr diese Tatsache nicht gefällt. Trotzdem behauptet sie, nur äußerlich das alte Weib zu sein, das durch die Straßen humpelt, innerlich sei sie noch immer ein Mädchen von 17 Jahren, das barfuß in Deinzendorf über eine Wiese läuft. Friederike Mayröcker gibt zu, dass sie das Altwerden fürchterlich stört, obwohl es man ihr nicht ansieht. Außerdem sei sie furchtbar eitel.
Rückschluss: Es ist eines von vielen details, die zu einer glücklichen kindheit dazugehören und das ganze leben bereichern. Und warum hören die meisten irgendwann auf und dann ist es nur noch eine ferne erinnerung? Für mich ist es etwas, das uns in jedem lebensalter bereichert und belebt.