Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit




Hier könnt ihr Geschichten von Barfußkindern schreiben.

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mi 3. Feb 2021, 14:29

tiptoe hat geschrieben:Vielen wird wohl gar nichts anderes in den sinn gekommen sein: Schuhe und lange hosen sind für den winter, es ist august und warm ... Und wie diese bilder zeigen, galt das nicht nur in der ländlichen provinz.

Diese kinder waren auch bald erwachsen, hatten selber kinder und redeten diesen seltsamerweise ein "Zieh dir was an die Füße, du erkältest/verletzt dich noch", ganz entgegen ihrer eigenen erfahrung.

Da hast du völlig recht, das habe ich auch nie verstanden. Als Kind und Jugendlicher sind mir diese negative Sicht auf das Barfußlaufen und die damit verbundenen Verbote sehr direkt begegnet. Dabei erzählten zumindest einige Erwachsene, dass sie als Kinder viel barfuß gelaufen waren. Ganz offensichtlich waren sie nicht daran gestorben und hatten noch beide Beine und Füße. Das passte für mich nicht zusammen.
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

von Anzeige » Mi 3. Feb 2021, 14:29

Anzeige
 

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Verwunderter Gast » Mi 3. Feb 2021, 17:05

Ich glaube, die sehr verbreitete Abkehr vom selbstverständlichen bf-Laufen lag in den Fällen auch daran, daß nach dem zweiten WK irgendwann mal der Marshall-Plan, der Aufschwung, das Wirtschaftswunder kamen und spätestens dann war Schluß mit der Selbstverständlichkeit von bf. Davon ist als einziges ist dann in erster Linie die Gleichsetzung bf = Armut übriggeblieben.

lG Matthias
Verwunderter Gast
 

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » Mi 3. Feb 2021, 17:10

Und "barfuß = nichtsnutzige langhaarige Krawallmacher" oder auch "abgedrehte esoterische Sektengurus". Dabei wäre "ist gesund, praktisch und macht Spaß" schon grund genug.
tiptoe
 
Beiträge: 277
Registriert: So 3. Jun 2018, 15:06

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » So 7. Feb 2021, 21:16

https://www.youtube.com/watch?v=k3DA__WS_dM

https://www.youtube.com/watch?v=2xoXWeBI3tc

Der rektor der Vennbruchschule redet über die zeit von vor hundert jahren und über die schulspeisung in der nachkriegszeit: Weil die kinder zuhause oft nicht genug zu essen hatten, bekamen sie es in der Schule. Und da ist auch zu sehen, dass die meisten barfuß kamen.

Nur dass er sagt "die Eltern sagten zwar, dass es gesund sei, barfuß zu gehen, konnten sich aber in Wirklichkeit keine Schuhe leisten" - wie würde er reagieren, wenn heute jemand barfuß zur schule käme "ich könnte mir zwar Schuhe leisten, aber barfuß ist immer noch gesund"?
tiptoe
 
Beiträge: 277
Registriert: So 3. Jun 2018, 15:06

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 8. Feb 2021, 19:45

Verwunderter Gast hat geschrieben:Ich glaube, die sehr verbreitete Abkehr vom selbstverständlichen bf-Laufen lag in den Fällen auch daran, daß nach dem zweiten WK irgendwann mal der Marshall-Plan, der Aufschwung, das Wirtschaftswunder kamen und spätestens dann war Schluß mit der Selbstverständlichkeit von bf. Davon ist als einziges ist dann in erster Linie die Gleichsetzung bf = Armut übriggeblieben.

lG Matthias

Hallo Matthias,
ja, so erkläre ich mir das auch. Wenn Leute aus bescheidenen Verhältnissen zu etwa Wohlstand gekommen sind, fürchten sie ganz besonders, als arm zu gelten. So habe ich das zumindest in meiner Jugend auf dem Dorf erlebt. Für solche Leute war Barfußlaufen in der Öffentlichkeit ein rotes Tuch, wie alles, was irgendwie anders war als die gutbürgerlichen Gewohnheiten.
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Khu » Di 9. Feb 2021, 18:17

Verwunderter Gast hat geschrieben:Ich glaube, die sehr verbreitete Abkehr vom selbstverständlichen bf-Laufen lag in den Fällen auch daran, daß nach dem zweiten WK irgendwann mal der Marshall-Plan, der Aufschwung, das Wirtschaftswunder kamen und spätestens dann war Schluß mit der Selbstverständlichkeit von bf. Davon ist als einziges ist dann in erster Linie die Gleichsetzung bf = Armut übriggeblieben.

lG Matthias

Das würde ich auch so sehen. Man darf auch nicht vergessen, dass Schuhe bis vor relativ kurzer Zeit auch wirklich teuer waren und durchaus als Statussymbol galten konnten. Schuhe waren vom Schuster oder, in der billigeren Version, in kleinen Handwerksbetrieben vor Ort gefertigt, dass war ein richtiges Investment. Billige Schuhe gab es eigentlich erst seit den 50er Jahren - noch gegen Ende der 50er gab es in einige Städten "Kinderschuhtauschzentren", in denen man seine zu klein gewordenen Guten Stücke gegen größere Tauschen konnte.
Zusätzlich zum Wert der Schuhe kam dann in der Nachkriegszeit eben noch der Rohstoffmangel dazu, so dass es dann eben gar keine Schuhe mehr gab, auch nicht für die, die es sich sonst hätten leisten können.
Benutzeravatar
Khu
 
Beiträge: 210
Registriert: Do 24. Jan 2019, 08:51

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Fr 12. Mär 2021, 11:39

Wegen der Knappheit von Schuhen und überhaupt Leder nach dem Zweiten Weltkrieg war es manchmal nötig, Kinder noch mehr barfuß laufen zu lassen als in besseren Zeiten. Das Wegschließen der Schuhe wurde über die warme Jahreszeit ausgeweitet in die kühlen Übergangszeiten, und wenn Kinder darüber hinaus auch im Winter barfuß liefen, um ihre wertvollen Schuhe zu schonen, wurde das wahrscheinlich gern gesehen.
Hartmut Bossel schreibt in dem 2015 in zweiter Auflage erschienenen Buch "Über den Bergen ist der Krieg so fern" auf Seite 43 und 233 über seine barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit:
"Wir liefen zwischen Februar und November nur barfuß. Wir hatten gelernt, mit Pferden und Kühen so umzugehen, dass sie uns nicht auf die nackten Füße traten, und Steine und Stoppeln machten uns nichts aus. Im Winter schlitterten wir sogar barfuß auf dem Eis, um die Stiefel für den Schulweg zu schonen. Jeder von uns hatte nur ein Paar Schuhe, und die mussten immer wieder zum Schuster, um abgelaufene Sohlen oder verlorene Absätze zu erneuern. (...) Wir Kinder mussten immer auf dem Feld, im Garten und im Weinberg helfen. Immer barfuß."
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 12. Apr 2021, 13:05

tiptoe hat geschrieben:Vielen wird wohl gar nichts anderes in den sinn gekommen sein: Schuhe und lange hosen sind für den winter, es ist august und warm ... Und wie diese bilder zeigen, galt das nicht nur in der ländlichen provinz.

Stimmt, das Barfußlaufen der Kinder war nach dem Zweiten Weltkrieg üblich, weil es nicht genug Schuhe gab, und deshalb musste sich auch niemand besonders Gedanken darüber machen. Was aber nicht ausschließt, dass manche Kinder zumindest im Sommer froh waren, keine Schuhe zu haben, weil sie so gerne barfuß liefen.
Der folgende Bericht über die Kleiung der Kinder und ihr Barfußlaufen in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg kommt vom Bodensee:
"Noch ist nicht die Zeit des Wiederaufbaus, man holt aus den Ruinen, was anderswo für notwendigste Reparaturen gebraucht werden kann, aber die Zufahrtswege werden langsam wieder hergestellt, d.h. in diesem Sommer werden Straßen wieder neu geteert und in diesem Sommer gehen Kinder barfuß.
Es gibt halt weder neue noch genügend gebrauchte Schuhe für wachsende Füße und man besinnt sich, dass barfuß laufen gesund ist. Man hat ja wieder fließendes Wasser, wenn auch in einigen Vierteln nur an der Pumpe; aber es stillt Durst und wäscht ausgezeichnet dreckige Füße mit Kernseife abends vor dem Insbettgehen. (...)
Die Beschaffungsnot der Erwachsenen wurde dem Kind im Sommer 1945 nicht bewusst, sicher gab es keine Schuhe, doch das Barfußlaufen machte Spaß und fast alle Kinder taten es. Die Ernährungslage war so schwierig, dass die Kinder höchstens in die Höhe wuchsen. An die Kleidchen wurden 10-20 cm Stoff - wenn nötig vom Vorhang - angenäht.
Die Buben trugen häufig die viel zu großen Hosen der gefallenen oder gefangenen Brüder oder Väter auf, zu kurze Hosen erhielten zusätzliche Streifen unten an den Hosenbeinen und die Knöpfe am Bauch wurden versetzt."
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Jojo » Mo 12. Apr 2021, 13:47

Zeitungsjunge hat geschrieben:Man hat ja wieder fließendes Wasser, wenn auch in einigen Vierteln nur an der Pumpe; aber es stillt Durst und wäscht ausgezeichnet dreckige Füße mit Kernseife abends vor dem Insbettgehen. (...)

Das Wasser und die Kernseife hätte man sich sparen können. Den bröseligen Dreck kann man abbröseln und dann kann man mit seinen dreckigen Füßen ins Bett gehen.
Jojo
 
Beiträge: 709
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 08:47

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 12. Apr 2021, 21:35

Jojo hat geschrieben:Das Wasser und die Kernseife hätte man sich sparen können. Den bröseligen Dreck kann man abbröseln und dann kann man mit seinen dreckigen Füßen ins Bett gehen.

Ok, das war wahrscheinlich eine Frage der Abwägung. Kernseife war rar, also lassen wir den Füßen ihre "Grundierung" aus Schmutz und bröseln nur das Grobe ab. Bettwäsche war auch rar, sollte also nicht durch schmutzige Füße gefährdet werden.
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 12. Apr 2021, 21:47

Unmittelbar das Ende des Zweiten Weltkriegs, den 8. Mai 1945, betrifft ein Bericht aus Bad Tölz-Wolfratshausen in Bayern von einem Zeitzeugen, der damals 13 Jahre alt und natürlich barfuß war:
"Am 8. Mai war ich gerade mit unserer Kuh, die zum Ziehen des Wagens abgerichtet war, unterwegs, um Futter einzuholen, als mich eine Frau aus unserem Dorf anhielt und mir sagte, ich müsse sofort in die Kirche zum Ministrieren, da die Amerikaner einen Dankgottesdienst feierten. Ich muss vorweg erklären, das wir Kinder damals vom Früjahr bis zum Herbst barfuß gelaufen sind, auch in der Schule und in der Kirche. Meine Mutter wollte mich aber nur mit Schuhen in den Dankgottesdienst schicken. Da ich selbst keine Schuhe hatte, musste ich behelfshalber die Schuhe meiner Mutter tragen, die mir aber viel zu groß waren. Was sich die Amerikaner bei dem Anblick wohl dabei gedacht haben?"
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Barfußboy » Di 13. Apr 2021, 09:23

Zeitungsjunge hat geschrieben:Unmittelbar das Ende des Zweiten Weltkriegs, den 8. Mai 1945, betrifft ein Bericht aus Bad Tölz-Wolfratshausen in Bayern von einem Zeitzeugen, der damals 13 Jahre alt und natürlich barfuß war:
"Am 8. Mai war ich gerade mit unserer Kuh, die zum Ziehen des Wagens abgerichtet war, unterwegs, um Futter einzuholen, als mich eine Frau aus unserem Dorf anhielt und mir sagte, ich müsse sofort in die Kirche zum Ministrieren, da die Amerikaner einen Dankgottesdienst feierten. Ich muss vorweg erklären, das wir Kinder damals vom Früjahr bis zum Herbst barfuß gelaufen sind, auch in der Schule und in der Kirche. Meine Mutter wollte mich aber nur mit Schuhen in den Dankgottesdienst schicken. Da ich selbst keine Schuhe hatte, musste ich behelfshalber die Schuhe meiner Mutter tragen, die mir aber viel zu groß waren. Was sich die Amerikaner bei dem Anblick wohl dabei gedacht haben?"

Wieso haben wir Deutschen so ein großes Problem damit, barfuß in die Kirche zu gehen?! Zum einen wird die barfüßigkeit in der Bibel mehrfach als Zeichen der unterwürfigkeit Gott gegenüber dargestellt, wie ich an anderer Stelle schon mal erwähnt hatte und bei den protestantischen Amischen (ehemals deutsche die nach Amerika ausgewandert sind und dort immer noch in der "Vergangenheit" leben) ist es ganz selbstverständlich dass die meisten Kinder meist und selten auch mal Erwachsene barfuß sind und dementsprechend auch barfuß in die Kirche gehen. Andererseits wäre es im Islam und Hinduismus sogar undenkbar ein Gotteshaus mit Schuhen zu betreten und bei buddhistischen Mönchen gehört es eigentlich auch dazu immer und überall barfuß zu laufen!
Benutzeravatar
Barfußboy
 
Beiträge: 139
Registriert: Sa 16. Jun 2018, 12:13
Wohnort: Hamburg

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Jojo » Di 13. Apr 2021, 12:18

Barfußboy hat geschrieben:
Zeitungsjunge hat geschrieben:Unmittelbar das Ende des Zweiten Weltkriegs, den 8. Mai 1945, betrifft ein Bericht aus Bad Tölz-Wolfratshausen in Bayern von einem Zeitzeugen, der damals 13 Jahre alt und natürlich barfuß war:
"Am 8. Mai war ich gerade mit unserer Kuh, die zum Ziehen des Wagens abgerichtet war, unterwegs, um Futter einzuholen, als mich eine Frau aus unserem Dorf anhielt und mir sagte, ich müsse sofort in die Kirche zum Ministrieren, da die Amerikaner einen Dankgottesdienst feierten. Ich muss vorweg erklären, das wir Kinder damals vom Früjahr bis zum Herbst barfuß gelaufen sind, auch in der Schule und in der Kirche. Meine Mutter wollte mich aber nur mit Schuhen in den Dankgottesdienst schicken. Da ich selbst keine Schuhe hatte, musste ich behelfshalber die Schuhe meiner Mutter tragen, die mir aber viel zu groß waren. Was sich die Amerikaner bei dem Anblick wohl dabei gedacht haben?"

Wieso haben wir Deutschen so ein großes Problem damit, barfuß in die Kirche zu gehen?! Zum einen wird die barfüßigkeit in der Bibel mehrfach als Zeichen der unterwürfigkeit Gott gegenüber dargestellt, wie ich an anderer Stelle schon mal erwähnt hatte und bei den protestantischen Amischen (ehemals deutsche die nach Amerika ausgewandert sind und dort immer noch in der "Vergangenheit" leben) ist es ganz selbstverständlich dass die meisten Kinder meist und selten auch mal Erwachsene barfuß sind und dementsprechend auch barfuß in die Kirche gehen. Andererseits wäre es im Islam und Hinduismus sogar undenkbar ein Gotteshaus mit Schuhen zu betreten und bei buddhistischen Mönchen gehört es eigentlich auch dazu immer und überall barfuß zu laufen!

Schau nochmals genau was da steht:
"Ich muss vorweg erklären, das wir Kinder damals vom Früjahr bis zum Herbst barfuß gelaufen sind, auch in der Schule und in der Kirche."
Also: Als einfacher Gottesdienstbesucher ging er barfuß in die Kriche. So mache ich das heute auch.

Und dann steht da:
"ich müsse sofort in die Kirche zum Ministrieren" und "Meine Mutter wollte mich aber nur mit Schuhen in den Dankgottesdienst schicken."
Also: Zum Ministrieren musste er Schuhe anziehen. Nur zum Ministrieren. So mache ich das heute auch.
Jojo
 
Beiträge: 709
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 08:47

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Di 13. Apr 2021, 12:30

Jojo hat geschrieben:"Ich muss vorweg erklären, das wir Kinder damals vom Früjahr bis zum Herbst barfuß gelaufen sind, auch in der Schule und in der Kirche."
Also: Als einfacher Gottesdienstbesucher ging er barfuß in die Kriche. So mache ich das heute auch.

Und dann steht da:
"ich müsse sofort in die Kirche zum Ministrieren" und "Meine Mutter wollte mich aber nur mit Schuhen in den Dankgottesdienst schicken."
Also: Zum Ministrieren musste er Schuhe anziehen. Nur zum Ministrieren. So mache ich das heute auch.

Ich gehe auch barfuß in die Kirche und hatte noch nie Probleme damit, im Gegenteil. Wenn ich überhaupt auf meine nackten Füße angesprochen werde, dann nur freundlich. Meine Gemeinde ist evangelisch. Ich weiß aber auch, dass viele Leute Bedenken haben, barfuß in eine Kirche zu gehen.
Zeitungsjunge
 
Beiträge: 130
Registriert: Do 14. Jan 2021, 00:05

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Khu » Di 20. Apr 2021, 09:19

Ich bin kein Kirchegänger, aber ich wollte mal sehen, wie so ein Gottesdienst von den Katholen ist und bin darum vor ein paar Wochen mal in die Katholische Kirche bei mir in der nähe gegangen. Da ich barfuss war hat niemanden interessiert.
Benutzeravatar
Khu
 
Beiträge: 210
Registriert: Do 24. Jan 2019, 08:51

Kirchen

Beitragvon tiptoe » Di 20. Apr 2021, 09:45

In manchen großen und berühmten kirchen soll es schwierigkeiten geben, so wurde schon berichtet, dass besucher barfuß aus dem Kölner Dom oder der Dresdner Frauenkirche geworfen wurden.
(In anderen nicht, weder im Aachener Dom noch im Wiener Stephansdom hat sich irgendwer im geringsten gestört.)
Ich gehöre keiner religion an und betrete kirchen daher nur, um sie zu besichtigen, die atmosphäre zu genießen, oder als konzertbesucher, wenn mal musik in der kirche gespielt wird. Selten genug, das letzte mal war so etwa vor einem halben jahr.
Auf nackten sohlen bewege ich mich leise und respektvoll, ohne andere zu stören. Ich mache keinen lärm und gehe auch nicht während eines gottesdienstes in der kirche herum, von daher sollte eigentlich niemand anstoß nehmen.

In früheren jahren war es wohl so, dass die arbeitende bevölkerung am sonntag besonders feines gewand und ausnahmsweise sogar schuhe angelegt hat, um am gottesdienst teilzunehmen (immer wieder ist zu lesen, dass schuhe zur kirche in der hand getragen und dann vor dem eingang angezogen wurden).
Damals hatte die kirche auch die funktion eines gesellschaftlichen ereignisses, bei dem sich die leute besonders fein herausputzten.
(Heute sind viele kirchenleute froh, wenn überhaupt jemand kommt ....)
tiptoe
 
Beiträge: 277
Registriert: So 3. Jun 2018, 15:06

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Verwunderter Gast » Di 20. Apr 2021, 13:31

Ich bin ja inzwischen seit Jahren nach einer langen Entwicklungsphase reflektierter Atheist, insofern binb ich , seit ich bf gehe, nicht mehr anlässlich eines Gottesdienstes in welchem Gotteshaus auch immer gewesen. Und bei "touristischen" Besuchen war ich wohl bisher entweder nicht in überlaufenen Hotspots oder es war egal. Im Zweifel, bei einem Rauswurfversuch, würde ich vermutlich mit - Achtung Eselsbrücke - die ersten drei primzahlen 2 - 3 - 5) 2. Buch Mose Kapitel 3 Vers 5 antworten (Mose, Mose! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.). Bei Moscheen KANN für einen Alltagsbarfüßler unter lauter strumpfsockigen Muslimen (scheint in gepflegten Großstadtmoscheen mittlerweile die Regel zu sein) abgesehen vom - käsesockengetrübten - Hygieneargument das Argument kommen, daß er mit seinen Füßen de facto wie mit Schuhen Straßendreck reinträgt. Da sollte aber eigentlich ein besuchender bf-ler aber alternativ seine Füße ordentlich waschen können/dürfen und dann im praktischen wie religiösen Sinne "korrekt" bf reindürfen. Zumindest in Ländern, wo alle bf in Sandalen im wirklichen Straßenstaub unterwegs sind, sind die dortigen Fußwaschgelegenheiten real und nicht nur rein rituell gemeint.

lG Matthias
Verwunderter Gast
 

Re: Kirchen

Beitragvon Jojo » Di 20. Apr 2021, 14:31

tiptoe hat geschrieben:In manchen großen und berühmten kirchen soll es schwierigkeiten geben, so wurde schon berichtet, dass besucher barfuß aus dem Kölner Dom oder der Dresdner Frauenkirche geworfen wurden.

Ich war schon 2 mal barfuß und in kurzer Hose im Petersdom in Rom. Hat niemandn gestört. War allerdings kein Gottesdienst.

Im Sommer 2018 war ich auf der internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom. Ich hatte überhaupt keine Schuhe dabei. Da war ich auch barfuß in römischen Kirchen im Gottesdienst. Außer mir waren noch ein paar andere barfuß dabei, darunter natürlich mein Bruder.
Jojo
 
Beiträge: 709
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 08:47

Re: Kirchen

Beitragvon Khu » Mi 21. Apr 2021, 19:16

Jojo hat geschrieben:Ich war schon 2 mal barfuß und in kurzer Hose im Petersdom in Rom. Hat niemandn gestört. War allerdings kein Gottesdienst.

Da hast Du Glück gehabt. Habe schon diverse Berichte gehört und gelesen, dass Besucher Gebäude im Vatikan (Kirchen, aber auch Museen oder andere öffentliche Gebäude des Vatikans) nicht betreten durften, weil sie "nicht passend gekleidet" waren. Dazu gehört das Barfusslaufen, aber auch kurze Hosen bei Männern oder freie Schultern bei Frauen.
Benutzeravatar
Khu
 
Beiträge: 210
Registriert: Do 24. Jan 2019, 08:51

Re: Kirchen

Beitragvon Jojo » Mi 21. Apr 2021, 19:50

Khu hat geschrieben:
Jojo hat geschrieben:Ich war schon 2 mal barfuß und in kurzer Hose im Petersdom in Rom. Hat niemandn gestört. War allerdings kein Gottesdienst.

Da hast Du Glück gehabt. Habe schon diverse Berichte gehört und gelesen, dass Besucher Gebäude im Vatikan (Kirchen, aber auch Museen oder andere öffentliche Gebäude des Vatikans) nicht betreten durften, weil sie "nicht passend gekleidet" waren. Dazu gehört das Barfusslaufen, aber auch kurze Hosen bei Männern oder freie Schultern bei Frauen.


Am Eingang gibt es Tafeln mit den Kleidervorschrfiten. Die Schultern müssen bei Männern und Frauen bedeckt sein. Die Hosen müssen bis zum Knie gehen aber das Knie darf frei sein. Über die Füße steht da nichts.
Jojo
 
Beiträge: 709
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 08:47

VorherigeNächste


Ähnliche Beiträge

Hinternvoll in der Kindheit
Forum: Barfuß Erziehung
Autor: Kakadu3012
Antworten: 1
Meine Kindheit
Forum: Geschichten von Barfußkindern
Autor: Anonymous
Antworten: 19

TAGS

Zurück zu Geschichten von Barfußkindern

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron