Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit




Hier könnt ihr Geschichten von Barfußkindern schreiben.

Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Verwunderter Gast » Fr 20. Aug 2021, 00:50

... wahrscheinlich ist der Gedanke, daß von barfüßigen Ordensleuten abgesehen ("Unbeschuhte Karmeliten / Karmelitinnen" zumindest theoretisch, welche Orden das real ersnthaft praktizieren, weiß ich nicht) irgendwelche "normalen Menschen" überhaupt auf die Idee kämen, anderswo als am Strand und im Bett barfuß zu sein, so abwegig bei den Machern der Kleidervorschriften, daß sie noch nicht draufgekommen sind, hier bf extra zu erwähnen. Ich denke, daß da die Kleidervorschriften überwiegend auf halb- bis dreiviertelnackte Touristen in kaum mehr als Badeklamotten gemünzt sind.

lG Matthias
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » Fr 20. Aug 2021, 11:09

Deshalb steht auch bei den meisten rolltreppen nichts über schuhe: Es ist so selten, dass jemand barfuß kommt, dass die schildermacher nicht daran gedacht haben.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Verwunderter Gast » Fr 20. Aug 2021, 12:45

<verwundert, daß mein relativ alter Kommentar von Anonymous als "neu" markiert wurde>

Hmmmm, wird leicht Off-Topic, aber: Bei vielen Rolltreppen steht oder stand zumindest ein Warnschild als Piktogramm "Gummistiefel verboten", Grund sei, daß speziell dieses Material, wenn jemand damit an der Seitenwange lang"schmiert", heiß weich wird und sich in den Spalt zwischen Stufen und Seitenwange reinziehen kann.
Als Bf-läufer käme ich nicht freiwillig drauf, da mit den Füßen entlangzuschubbern. Bin aber mit meiner Maxime der Scheißegalizität und "wer lang fragt, geht lang irr" inzwischen schon so dermaßen oft bf auf Rolltreppen in Bahnhöfen und Kaufhäusern gewesen, es hat noch nie jemand was gesagt und gefressen hat mich die Rolltreppe auch nicht.

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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Barfußboy » Fr 20. Aug 2021, 22:05

Solange man achtsam ist und am Ende einen großen Schritt macht sollten Rolltreppen keinerlei gefahr für Barfüßer darstellen! Sie können aber unangenehm werden wenn's wirklich blöd läuft! Ich war letztens mit zwei Freunden (Brüder) bei denen in der Nähe in einer art Gewerbegebiet spazieren. Dort gibt es mehrere Fußgängerbrücken die Rolltreppen haben. Bei der ersten Brücke über die wir rüber sind war noch nichts mit den Rolltreppen, dafür war der Bodenbelag auf der Brücke absolut ungeeignet für untrainirte Füße, weshalb es für beide schmerzhaft war sie zu überqueren. Am Ende aber als wir das "Industriegebiet" verlassen haben sind wir an anderer Stelle über noch eine Brücke gegangen und die beidenwollten über eine Rolltreppe runter gehen aber am Ende war nur einer von ihnen unten da sie plötzlich erschrocken "aufschrien" und einer einen Satz nach vorne auf die Stufen und der andere zurück auf die Brücke machten, da die Metallklappe am oberen Ende "heiß" war.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » So 22. Aug 2021, 17:13

tiptoe hat geschrieben:Diese kinder waren auch bald erwachsen, hatten selber kinder und redeten diesen seltsamerweise ein "Zieh dir was an die Füße, du erkältest/verletzt dich noch", ganz entgegen ihrer eigenen erfahrung.

Stimmt, das ist ein Verhalten, das ich auch nicht verstehe.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon anton » Mo 23. Aug 2021, 07:48

Zeitungsjunge hat geschrieben:
tiptoe hat geschrieben:Diese kinder waren auch bald erwachsen, hatten selber kinder und redeten diesen seltsamerweise ein "Zieh dir was an die Füße, du erkältest/verletzt dich noch", ganz entgegen ihrer eigenen erfahrung.

Stimmt, das ist ein Verhalten, das ich auch nicht verstehe.


da stimme ich voll und ganz zu...
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 23. Aug 2021, 16:58

anton hat geschrieben:
Zeitungsjunge hat geschrieben:
tiptoe hat geschrieben:Diese kinder waren auch bald erwachsen, hatten selber kinder und redeten diesen seltsamerweise ein "Zieh dir was an die Füße, du erkältest/verletzt dich noch", ganz entgegen ihrer eigenen erfahrung.

Stimmt, das ist ein Verhalten, das ich auch nicht verstehe.


da stimme ich voll und ganz zu...

Schade, dass dadurch die Tradition des ständigen (oder sehr häufigen) Barfußlaufens von Kindern unterbrochen wurde.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » Mo 23. Aug 2021, 17:37

Es geht auch ohne ununterbrochene tradition, das braucht nur etwas mut und verständnis bei den eltern.
Und die vermittlung der werte: Starke, widerstandsfähige füße und die fähigkeit, immer und überall mit genuss und freude barfuß zu leben, das ist viel mehr wert als irgendwelche schuhe, die sowieso bald zu klein bzw. aufgetragen sind, während die füße mit gebrauch immer besser werden.
(Andere eltern üben offenbar schon manchmal gruppendruck aus. "Was, du lässt deine Kinder barfuß laufen? Das ist doch total gefährlich! Wir haben jetzt die supertollen XY-Kinderschuhe ...")

Neulich auf einer wanderung im Almenland, auf wunderbaren wiesen mit ein paar waldabschnitten, habe ich mich wirklich gefragt, warum ich der einzige war. Alle anderen, jung bis alt, trugen feste wanderschuhe, weil sie überhaupt nicht auf die idee kommen, wie viel angenehmer es ohne ist. Anders herum wäre es logischer, gesünder, praktischer und einfacher: Nackte kinderfüße als normalfall von frühling bis herbst, in der stadt, im dorf, auf dem land und im gebirge.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Mo 23. Aug 2021, 23:46

tiptoe hat geschrieben:Es geht auch ohne ununterbrochene tradition, das braucht nur etwas mut und verständnis bei den eltern.
Und die vermittlung der werte: Starke, widerstandsfähige füße und die fähigkeit, immer und überall mit genuss und freude barfuß zu leben, das ist viel mehr wert als irgendwelche schuhe, die sowieso bald zu klein bzw. aufgetragen sind, während die füße mit gebrauch immer besser werden.
(Andere eltern üben offenbar schon manchmal gruppendruck aus. "Was, du lässt deine Kinder barfuß laufen? Das ist doch total gefährlich! Wir haben jetzt die supertollen XY-Kinderschuhe ...")

Besonders verrückt ist, dass viele Kinder gern barfuß leben würden, zumindest wenn es nicht zu kalt ist, aber dass sie von Erwachsenen abgehalten werden, weil barfuß angeblich gefährlich oder eben sozial nicht anerkannt ist.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » Di 24. Aug 2021, 09:04

Eltern machen sich zu viele sorgen, was eventuell passieren könnte, oder machen einander sogar gegenseitig verrückt ("Dein Kind läuft barfuß? Das ist doch völlig unverantwortlich!")

Dabei bräuchte es gar keinen druck, nur etwas ermunterung und vielleicht die erinnerung, auf den weg zu achten. Dazu noch etwas geistiges rüstzeug gegen gruppendruck unter gleichaltrigen (barfuß bist du viel cooler, du kannst dinge, die all die anderen nicht können), je nach situation und stimmung: wenn barfuß absolutes minderheitenprogramm ist, braucht es mut zum anderssein. Wenn natürlich ein paar andere mitmachen, wird es deutlich einfacher.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » Mo 13. Dez 2021, 21:25

Zeitungsjunge hat geschrieben:"Wir liefen zwischen Februar und November nur barfuß. Wir hatten gelernt, mit Pferden und Kühen so umzugehen, dass sie uns nicht auf die nackten Füße traten, und Steine und Stoppeln machten uns nichts aus. Im Winter schlitterten wir sogar barfuß auf dem Eis, um die Stiefel für den Schulweg zu schonen."


https://www.guetsel.de/content/guetersloh/32891/lwl-praesentiert-wort-des-monats-schlindern-ein-winterspass.html

LWL präsentiert Wort des Monats: »Schlindern« – ein Winterspaß

Westfalen-Lippe (lwl) Wenn es im Winter eisig kalt wird, dann beginnt die Zeit eines besonderen Vergnügens, für das man keine Hilfsmittel benötigt: das »Schlindern«. Welcher Winterspaß sich dahinter verbirgt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

»Wenn man ohne Schlittschuhe, aber mit Anlauf auf dem #Eis gleitet, nennt man das in Westfalen-Lippe und im Emsland ›#Schlindern‹. Und das macht man am besten auf einer Schlinderbahn, also auf einer fürs Schlindern präparierten Eisstrecke«, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim #LWL.

Das Wort stammt aus dem westfälischen Platt, wo es »Schlinnern« heißt. Es ist mit »Schlendern« (»Gemächlich Gehen«) verwandt. In vielen Teilen von Westfalen-Lippe sind die Lautvarianten »Schlunnern« und »Schlünnern« verbreitet: »Mein Vaar hät us vertallt, dat in seiner Jugend Blagen met barwesten Fäuten schlündert harren« (»Mein Vater hat uns erzählt, dass in seiner Jugend Kinder barfuß geschlindert haben«), heißt es in einem Beleg des Westfälischen Wörterbuchs aus Brilon-Rixen im Hochsauerlandkreis.

»Für das Gleiten auf dem Eis gibt es in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedliche Bezeichnungen: In Franken spricht man vom hetscheln, im Erzgebirge und in der Lausitz vom schindern in Thüringen und in der Pfalz heißt es glennen, während man im Saarland vom schleimern und in Schleswig-Holstein und großen Teilen Niedersachsens vom glitschen spricht, um nur einige Beispiele zu nennen«, so Denkler.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Zeitungsjunge » Di 14. Dez 2021, 12:04

Durch das ständige Barfußlaufen waren die Fußsohlen halt so abgehärtet und gleichzeitig glatt, dass sich barfuß viel besser schlittern ließ als in Schuhen.
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon Khu » So 19. Dez 2021, 14:34

tiptoe hat geschrieben:
Zeitungsjunge hat geschrieben:"Wir liefen zwischen Februar und November nur barfuß. Wir hatten gelernt, mit Pferden und Kühen so umzugehen, dass sie uns nicht auf die nackten Füße traten, und Steine und Stoppeln machten uns nichts aus. Im Winter schlitterten wir sogar barfuß auf dem Eis, um die Stiefel für den Schulweg zu schonen."


https://www.guetsel.de/content/guetersloh/32891/lwl-praesentiert-wort-des-monats-schlindern-ein-winterspass.html

LWL präsentiert Wort des Monats: »Schlindern« – ein Winterspaß

Westfalen-Lippe (lwl) Wenn es im Winter eisig kalt wird, dann beginnt die Zeit eines besonderen Vergnügens, für das man keine Hilfsmittel benötigt: das »Schlindern«. Welcher Winterspaß sich dahinter verbirgt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

»Wenn man ohne Schlittschuhe, aber mit Anlauf auf dem #Eis gleitet, nennt man das in Westfalen-Lippe und im Emsland ›#Schlindern‹. Und das macht man am besten auf einer Schlinderbahn, also auf einer fürs Schlindern präparierten Eisstrecke«, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim #LWL.

Das Wort stammt aus dem westfälischen Platt, wo es »Schlinnern« heißt. Es ist mit »Schlendern« (»Gemächlich Gehen«) verwandt. In vielen Teilen von Westfalen-Lippe sind die Lautvarianten »Schlunnern« und »Schlünnern« verbreitet: »Mein Vaar hät us vertallt, dat in seiner Jugend Blagen met barwesten Fäuten schlündert harren« (»Mein Vater hat uns erzählt, dass in seiner Jugend Kinder barfuß geschlindert haben«), heißt es in einem Beleg des Westfälischen Wörterbuchs aus Brilon-Rixen im Hochsauerlandkreis.

»Für das Gleiten auf dem Eis gibt es in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedliche Bezeichnungen: In Franken spricht man vom hetscheln, im Erzgebirge und in der Lausitz vom schindern in Thüringen und in der Pfalz heißt es glennen, während man im Saarland vom schleimern und in Schleswig-Holstein und großen Teilen Niedersachsens vom glitschen spricht, um nur einige Beispiele zu nennen«, so Denkler.


Sehr interessant. Wir hatten ja schonmal einen Blogbeitrag hier verlinkt, in dem jemand schrieb, dass die Kinder früher als Zeitvertreib barfuss auf dem Eis rutschten. Das scheint früher also ein nicht unbekanntes Jungesspiel gewesen zu sein, denn der alte Beitrag bezog sich auf Österreich, dieser hier ist aberaus Westfalen.

Hier in Norddeutschland kenne ich den Begiff "Glitschen" auch, aber das ist eher, wenn was schleimig ist, z.B. wenn man in Spucke tritt, dann ist das "glitschig". Spucke oder anderer Schleim heisst auch bei uns "Glitsch". Auf dem Eis rutschen heisst bei uns "Schlittern".
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon tiptoe » So 19. Dez 2021, 22:56

Gerade heute habe ich wieder gemerkt, ein paar tage mit wechsel zwischen frost und tauwetter nach schneefall verwandeln den festgetretenen schnee in eine glatte rutschbahn. Sobald es abschüssig ist, ist kein halten mehr. (Ich nehme vorsichtshalber wanderstöcke mit, ich bin auch kein tollkühner schulbursche mehr ...)

Und wenn wir schon bei Wintervergnügungen mit direktem Schneekontakt sind: Dass für eine schneeballschlacht natürlich die handschuhe ausgezogen werden, habe ich selbst noch erlebt. Gibt bessere schneebälle so. Die beißende kälte an den fingern hat dazugehört ... (und je nach temperatur dafür gesorgt, dass sich solche aktionen nicht allzu sehr in die länge zogen).
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon fangirl » Fr 30. Jun 2023, 16:26

m,..m,,.mm.,
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Re: Barfüßige Kindheit in der Nachkriegszeit

Beitragvon fangirl » Fr 30. Jun 2023, 16:27

,.-,,,.,-.-.-.-.-.,-.-.-
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